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Dienstag, 31. Mai 2011
Abfahrt in Wolfenbüttel um 14:15 Uhr mit Bus vom Reisebüro Schmidt, Fahrer: Herr Stadtkuss. Um 15:00 Uhr wurden die Braunschweiger dort in der Beethovenstraße abgeholt. Gleich nach der Abfahrt Regen und Temperatursturz von 26 oC auf 17 oC. Gegen 16:45 Uhr Kaffeepause am Bus. Es regnet bis Hamburg. Ankunft am Flughafen Hamburg um 18:45 Uhr. Renate vervollständigt unsere Gruppe; sie wird herzlich begrüßt und die Gruppe „Brunsviga" ist damit zum Abflug bereit. Ab 19:00 Uhr Einchecken am Gate 3; der für 20:50 Uhr geplante Abflug am Gate A38 mit airBaltic mit einer Boeing 737 (Flugnummer BT 254) verschiebt sich auf 21:00 Uhr. Im Flugzeug werden die Uhren 1 Stunde vorgestellt.
Ankunft in Riga um 23:35 Uhr. Dort Umsteigen Richtung Tallinn in ca. 25 Minuten in eine Fokker 50 (Flugnummer BT 365). Abflug 23:55 Uhr und Ankunft in Tallinn am 1.Juni um 0:45 Uhr. Bernd empfängt uns in Tallin um 1:00 Uhr. Gepäckmäßig ist alles in Ordnung.
Der Bus bringt uns um 1:10 Uhr ins Meriton Old Town Garden Hotel, das wir um 1:30 Uhr erreichen. Alle nehmen ihre Zimmerschlüssel entgegen und bringen die Koffer - teilweise mit Überwindung von Treppen - in die Zimmer. Einige Räume sind schlecht erreichbar und ziemlich verbaut; nicht alle sind mit ihrem Zimmer zufrieden - zu Recht. Die Temperaturen sind ungewöhnlich hoch, die Räume aufgeheizt. Die wohlverdiente Nachtruhe kann beginnen. Monika Veith:*
Mittwoch, 1. Juni 2011
Unser Urlaub beginnt in Tallinn. Nach einer Nacht in unterschiedlichten Behausungen wie folgt: Heidi und Jochen wohnen in einem nur notdürftig verputzten Treppenhaus, Doris und Werner in einem Zwergenzimmer, in dem gebückte Haltung angesagt ist. Das Frühstück ist o.k. und danach um 9.45 Uhr gibt's GzZ (Gedanken zur Zeit) von Martin mit Thema: „Irrgarten des Lebens", gefolgt von „Der Mai ist gekommen" aus 29 sangesfreudigen Kehlen im romantischen Innenhof des Hotels.
Unsere Stadtführung beginnt um 10.00 Uhr mit Tina. Bei 26 Grad und Sonne gehen wir durch die Altstadt. Vorbei am Marzipanhaus und vielen Jugendstilbauten hören wir Ausführungen über Gilden und Kaufleute. Das Schwarzhäupterhaus ist das Gildehaus für ledige, ausländische Kaufleute. Es trägt reiche Verzierungen. Als Mitglied der Hanse ist Tallinn reich und berühmt geworden. Die Altstadt zählt zum Weltkulturerbe. Sie ist zweigeteilt in Ober- und Unterstadt. „Unten wurde das Geld verdient, oben wurde es ausgegeben" sagt ein alter Spruch. Am „Berg" zur Oberstadt, Gymnastik an der Mauer.
Der Rathausplatz ist der größte und schönste Platz der Stadt. In dem gewaltigen Rathausbau sitzt die Regierung. Wir besichtigen die russisch-orthodoxe Newski-Kathedrale, die noch aus der Sowjet-Zeit stammt. Die Stadtmauer war ein beeindruckender Schutzwall, bewacht von ehemals 45 Türmen, heute noch 26 erhalten. 12.00 Uhr Kaffeepause, 12.30 Uhr wieder los!
Erste Station ist die Domkirche mit den Ahnenwappen Verstorbener an den Wänden. Von der Oberstadt gibt es „vom Fenster nach Europa" einen weitnem Blick über die Ostsee. Mehrere Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen. 13.45 Uhr Pause im „Mathilda" (Suppe, Quiche und Getränke). Ab 14.30 Uhr Ruhepause im Hotel. Um 18.00 Uhr holt uns unser Bus ab zur Oper. Ein sehr schönes Opernhaus, gute Plätze, tolle Aufführungen junger Tänzer. Ein abwechslungsreiches, schönes Programm bei sehr angenehmer Atmosphäre. Um 21.30 Uhr Essen im Restaurant eines Meriton Hotels; zu der Gruppe gehört auch unsere Bleibe „Meriton Garden Hotel". Alles ist sehr gut vorbereitet, das Essen landestypisch, Wein und Bier fließen nach dem ersten ereignisreichen Tag reichlich.
Zu Fuß erreichen wir unsere mehr oder weniger komfortablen Betten!
Brigitte
Donnerstag, 2. Juni 2011: Tallinn
In den GZZ erzählt Fritz vom Schicksal estnischer Freunde, die 1949 als Vertriebene in die USA ausgewandert sind, und von Not und Kälte in Tallinn und Tartu bei einem ersten Besuch Estlands im Februar 1992. Anschließend singen wir "Die Gedanken sind frei". Mit dem Bus führt uns der Weg dann in den grünen Vorort Katharinental. Wir hören den Johannistagwalzer, fahren am Volkspark, dem Hafen, dem Theater und an der Universität vorbei zum Schloß Kadriorg. Es wurde von einem italienischen Architekten entworfen und gefiel Zar Peter so gut, daß er ihm noch weitere Aufträge erteilte.
Das Schloß dient heute als Amtssitz des Staatspräsidenten. Leider war es samt engerer Umgebung wegen des Staatsbesuches von Prinz Albert von Monaco abgesperrt. Immerhin konnten wir abends unter den huldigenden Zuschauern Martin im blauen Pullover im Fernsehen bewundern. Vor dem Schloß steht, als große Engelsfigur, das Russalka-Monument, welches an den Tod vieler Seeleute auf einem russischen Kriegsschiff im Jahre 1893 erinnert.
Etwa auf halbem Wege zwischen Tallinn und Pirita halten wir an der 1960 fertiggestell-ten muschelförmigen Sängerbühne. Für die Esten ein geschichtsträchtiger Ort; er war Ende der 1980er Jahre eine der Keimzellen der Singenden Revolution. Auf der Bühne findet alle fünf Jahre ein großes Sängerfest statt, bei dem die Chöre in Trachten auftreten. Wir singen "Lobe den Herren". Ein Gedenkstein erinnert an Gustav Ernesaks, der 1869 das Sängerfest begründete.
Auf der Weiterfahrt sehen wir das Brigittenkloster. In der Ruine finden im Sommer Open-Air-Konzerte und Theateraufführungen statt. Vom Olympiazentrum, in dem 1980 die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen wurden, gibt es dann einen schönen Blick auf die Ober- und Unterstadt. Man merkt, wie Tallinn in der Sowjetzeit architektonische Veränderung erfuhr. Während der Fahrt erzählt die Reiseleiterin Tina vom Leben in Estland: Junge Familien bekommen, wenn sie auf's Land ziehen, Unterstützung. Das Durchschnittseinkommen beträgt 846 Euro, die Einkommensteuer liegt bei 21%, die Arbeitslosigkeit bei 9,5%.
Mittags erreichen wir Rocca al Mare westlich von Tallinn. Seit 1964 befindet sich auf dem weitläufigen, waldreichen Gelände ein großes Freilichtmuseum. Fast 80 Gebäude umfaßt das Gebiet. Wir sehen Bauernhöfe, Wind- und Wassermühlen, das Wirts- und Spritzenhaus. In der Dorfschule sitzen wir in den alten Bänken und singen noch einmal. Fast alle Holzhäuser sind komplett eingerichtet und geben einen guten Einblick in das damalige bäuerliche Leben. Es gibt köstliches landesübliches Essen und wir können den Rama-Trunk probieren. Danach versammelt uns Martin auf einer Wiese zur körperlichen Ertüchtigung.
Schließlich bringt uns der Bus ins Hotel zurück. Nach dem Abendessen gehen noch einige von uns in die Stadt zum Musikfestival.
Gila
Freitag 3. Juni 2011: Fahrt von Tallinn nach Riga
Heute soll es von Tallin weiter nach Riga gehen. Im Frühstücksraum herrscht schon um 7 Uhr größeres Gedränge als an den Tagen zuvor. Offenbar sind außer uns noch andere Gruppen im Hotel einquartiert. Bereits um 8:20 Uhr steht „Bernd der Bagger" vor unserer Zimmertür, um die schweren Koffer abzuholen. Ihm bereitet es keine besondere Mühe, sie in gebückter Haltung durch die niedrige Tür hindurch die enge Stiege hinauf zu transportieren.
Im Hof des Hotels findet die traditionelle GzZ statt. Stefan Pekker referiert über Bakterien im Allgemeinen und EHEC im Speziellen. Anschließend singen wir das Lied „Am Brunnen vor dem Tore". Um 9:10 Uhr starten wir. Tina, unsere Reiseführerin der letzten Tage, begleitet uns und weist noch einmal auf die Stadtmauer, das Kloster und die Kirchen von Tallin hin. Die Stadt verlassen wir über die Pärnu Landstraße. Zur Auflockerung der Fahrt durch eine relativ eintönige Landschaft verteilt Wilhelm Hörmann „Riesen". Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir die Stadt Pärnu (deutsch Pernau). Viele Holzhäuser, mehr oder weniger gut erhalten, säumen die Einfallstraße. Wir fahren an einem alten Stadttor (Talliner Tor) vorüber und passieren ein schönes Jugendstilgebäude, das als Hotel genutzt wird.
Von Tina hören wir, dass die Stadt vom Deutschen Orden gegründet wurde, Mitglied der Hanse war und heute ein beliebter Kur- und Badeort ist. Unser erster Halt führt uns deshalb auch zum Strand. Beim Ausstieg aus dem Bus empfängt uns eine frische Brise. Es riecht nach Salz und Algen. Das Meer glitzert im Sonnenlicht und lädt Besucher zum Baden ein. Einige von uns wagen sich immerhin mit den Füßen in das noch sehr kühle Wasser.
Gegen 12 Uhr kommen wir am Busbahnhof an. Bei dem folgenden Stadtrundgang sehen wir an der Ruettlistraße einen Platz, an dem früher das Theater stand und 1918 die erste estnische Republik ausgerufen wurde. Weiter werden wir auf Backsteinbauten aus der Zarenzeit aufmerksam gemacht. Später berichtet Tina auch über den Lehrer Johann Voldemar Jannsen, der 1857 die erste estnische Zeitung herausgab und 1869 das erste estnische Sängerfestival organisierte. Weiter passieren wir interessante Kirchen und sehen uns die Elisabethkirche, die Hauptkirche Pärnus, näher von innen an.
Um 13:30 Uhr, nach einer individuellen Mittagspause, verabschieden wir uns am Busbahnhof mit bewegten Worten und dem Lied „Muss i denn zum Städtele hinaus" von unserer Tina, die nach Tallinn zurück fährt. Auf der Weiterfahrt passieren wir um 14:30 Uhr die Grenze zwischen Estland und Lettland ohne jede Kontrolle. Die Landschaft verändert sich kaum, nur die Straßenqualität wird streckenweise schlechter. Gegen 16:15 Uhr erreichen wir in Riga unser Hotel „De Rome". Es liegt am Rand der Altstadt, gegenüber der Freiheitsstatue, einem schönen Stadtpark und der Lettischen Nationaloper.
Nach dem Einchecken und einer kurzen Pause treffen wir uns um 19:30 Uhr zum Abendessen im Restaurant „Otto Schwarz", das sich im 7. Stockwerk des Hotels befindet. Das Restaurant bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Es verwöhnt uns auch mit seiner exzellenten Küche. Als Vorspeise serviert man uns eine Fleischbrühe mit Gemüse und Kräuteromelette. Der Hauptgang besteht aus gebratenem Schellfisch mit Erbsencreme und Schaum aus Roten Rüben. Zum Abschluss dieses Feinschmeckermenüs erhalten wir noch ein Parfait aus Kürbissamen mit einer Heidelbeersoße. Mit diesem Höhepunkt endet der gemeinsame Teil eines erlebnisreichen Tages.
Doris Funke
Sonnabend 4. Juni 2011 - Riga Christa
Während unseres Stadtrundgangs durch Riga (725000 Einw.) erfuhren wir von unserer Stadtführerin, daß in Lettland (seit der Wende 1991 wieder selbständige Republik; 2,. Einw.) der russ. Bevölkerungsanteil 42 % beträgt, was damit zusammenhängt, daß der lettische Staat 1940 in die Sowjetunion eingegliedert wurde. Der wachsende russische Einfluß hat dazu geführt , daß augenblicklich ein Russe goga.? d-ie Stadt Riga als Bürgermeister regiert. Davor, Seit der Zeit der Hanse bezw. des Deutschritterordens im 12./13- J. hatte das Deutschtum mehr und mehr an Bedeutung gewonnen, was auch unter der zaristischen Herrschaft vom 18. bis 20. J. so blieb. Erst die Umsiedlung der Deutsehbalten nach Deutschland 1939/40 setzte dem deutschen Einfluß ein Ende.
Daß die Wirtschaft seit der Wende trotz der Wirtschaftskrise 2008 blüht, ist an den vielen Neubauten erkennbar. Der Büro ist allerdings wegen der hohen Inflationsrate noch nicht eingeführt. Unser Rundgang begann an der Großen und Kleinen Gilde, früher Treffpunkt vorwiegend deutscher Kaufleute bezw. der Handwerkerzunft. Dann vorbei am sog. Katzenhaus, auf dessen Dach eine Katze lern Gildehaus ihr Hinterteil präsentierte. Nachdem die Katze umgedreht wurde, wurde der zuvor abgelehnte Kaufmann doch noch in die Gilde aufgenommen.
Der Pulverturm ist der einzige Bau der von den Befestigungsanlagen übriggeblieben ist. Zwischen dem Turm und dem Schwedentor ist ein kleines Stück Stadtmauer, vor der sich ehemalige zaristische Kasernen befinden, rekonstruiert worden. Vorbei an der Jakobikirehe 13.J), dem Gebäudeensemble 'Die 3 Brüder1 (15-, 17- und 18. J.) und dem riesigen Dom (18.J), dem gegenüber sich die Börse aus dem 19. J. befindet, zum Rathausplatz, wo wir die wunderschöne Renaissancefassade des Schwarzhäupterhauses - ehemaliger Treffpunkt der Zunft unverheirateter Kaufleute, bewundern. Davor eine Nachbildung der historischen Rolandsfigur. Das Okkupationsmuseum erinnert an die deutsche und die sowjetische Besetzung und den Widerstand. Dann vorbei am Freiheitsdenkmal von 1935 ins Jugendstilviertel, wo sich die am üppigsten dekorierten Häuser der Jugendstilstadt Riga präsentieren.In ihnen drückt sich der große wirtschaftliche Erfolg einer Zeit aus, in der Riga die größte Hafenstadt im zaristischen Rußland war.
Nach einem Nachmittag ohne Programm endete dieser wunderschöne Tag im stilvollen Restaurant unseres Hotels de Rome mit einem erlesenen Abendessen.
Christa Petermann
Sonntag 5. Juni 2011 - Riga
Wir genießen in der 7. Etage den zweiten Frühstücksmorgen in dem schönen, komfortablen Hotel „De Rome" mit traumhaftem Blick auf Park und Stadt. Um 9.35 Uhr steigen wir in der Nähe unseres Hotels in den bereitstehenden Bus mit unserer Reiseführerin „Liene", die schon am Vortag einen Teil unserer Gruppe sehr kompetent durch Riga geführt hatte. Liene, eine junge Lettin sprach ausgezeichnet Deutsch, da sie einige Zeit in Hamburg gelebt hatte.
„Neuen Schloss" befindet sich die Burgruine der 1207 erbauten Burg des Schwertbrüderordens mit einer Open-Air-Bühne auf der heute auch Opernaufführungen stattfinden. Im Hintergrund der Nationalpark Gauja mit seinen steilen Ufern und Klippen, mit Blick über das weite Tal auf die damals mit dem Schwertbrüder-Orden rivalisierende Bischhofsburg Turaida. Westlich von uns überquert gerade die einzige Stahlseilbahn Lettlands das Tal. Nach kurzer Busfahrt Besichtigung der Gutmannshöhle, deren Quellwasser heilende Kräfte nachgesagt werden.
Dann Weiterfahrt zur Turaida-Burg aus dem 13. Jahrhundert, die bis auf den Turm 1776 abbrannte, 1953 wieder rekonstruiert wurde und heute ein Museum beherbergt. Die Burg steht in einer sehr schönen Parkanlage mit Skulpturengarten, Holzkirche, einigen rekonstruierten Bauernhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert und dem Volksliederberg (lettisch: Dainu kalns). Während ihrer Erläuterungen singt Liene plötzlich ganz rührend ein lettisches Volkslied. Nach der Burgbesichtigung Weiterfahrt zum Essen in ein nahegelgenes idyllisches Gartenlokal in dessen Teich die Fische nach Libellen schnappten.
Während der darauffolgenden Rückfahrt berichtet Liene, wie auch schon auf der Hinfahrt über das Alltagsleben der Letten. Kurz vor Riga verabschieden wir unsere sehr sympathische Reiseführerin. Ein wenig ausruhen! Nächster Treff 18.30 Uhr. Gemeinsamer Gang durch die Altstadt zum Orgelkonzert im Dom. Es erwartet uns eine prächtige Orgel, die 1883/84 von einer Ludwigsburger Firma gebaut wurde und seinerzeit die größte in Europa war. Bei dem dann folgenden Konzert waren wir sehr beeindruckt von den mächtigen Klängen dieser Orgel, begleitet von den wunderschönen, kristallklaren Stimmen eines international bekannten Chores.
Anschließend gingen wir über die noch in der Abendsonne liegenden, blumengeschmückten mit pulsierenden Leben erfüllten Plätzen zu unserem Altstadtrestaurant. Dort saßen wir bei noch angenehmer Wärme unter großen Sonnenschirmen und genossen das gute Menü. Es war ein wunderschöner Tag!
Helga und Otto Schürmann
Montag 06.06.2011 Von Riga nach Vilnius
Heute heißt es Abschied nehmen von Lettland, Riga der Stadt des Jugendstils und unserem lieb gewonnenen Hotel „De Rome".
Doch bevor wir den Bus besteigen, hören wir traditionell die „ Gedanken zur Zeit" ( GZZ ), verkündet von Hannelore:
„Je nachdem, wie mutig der Mensch ist, expandiert oder schrumpft sein Leben", Anais Nin
Abgestellt auf das „Reisen" und unter Einbeziehung folgenden Zitates
„Wenn man gemütlich zu Hause sitzt, sinnt man auf Abenteuer. Hat man Abenteuer zu bestehen, wünscht man sich, gemütlich zu Hause zu sitzen." Thorton Wilder
ist der Entschluss zu einer Gruppenreise eine mutige Entscheidung! (Aufgrund der nach zahlreichen Reisen gewachsenen Homogenität unserer Gruppe, ist dies jedoch zu relativieren). Mit dem Lied „Wenn die bunten Fahnen wehen" und dem Motto des Tages „Nur für den Anderen" begaben wir uns auf die Reise nach Vilnius, Litauens Hauptstadt. Bei dieser Etappe übernahm Bernd den Part des Reiseführers und berichtete anschaulich aus seinen Erfahrungen über Land und Leute.
Angesagt war: „Mit den Augen saugen!"
Auf dem Weg heraus aus Riga konnten wir anhand zahlreicher Einfamilienhaussiedlungen, entstandener Dienstleistungszentren (Supermärkte, Banken etc.) sowie eines lebhaften Lkw-Verkehrs erahnen, was für eine bemerkenswerte Entwicklung die baltischen Staaten nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit und dem Beitritt zur EU genommen haben. Nachfolgend fuhren wir durch eine wundervolle Landschaft bestehend aus Wäldern, Wiesen und Seen. Auffallend wenig landwirtschaftliche Aktivitäten, dafür riesige brachliegende Areale
wurden sichtbar. Hier sollte sich unseres Erachtens eine Chance zum Anbau nachwachsender Rohstoffe für die Biokraftstoffgewinnung auftun. Der erste Stopp erfolgte bei der Stadt Jelgava. Während der Anfahrt zu dem auf einem Eiland liegenden Schloss (pils!) erschallte erstmals auf dieser Fahrt ein „Panorama - oh!". Das im Auftrag von Herzog Ernst Jochen Biron nach Plänen des Architekten Rastelli von 1738 an errichtete imposante Bauwerk war Anlass dieser Reflexion. Die 120 x 150 m große dreiflügelige Anlage wurde im Jahre 1937 für die seiner Zeit gegründete Universität für Agrarwirtschaft um einen vierten Flügel erweitert.
Da die Innenausstattung während des 2.Weltkrieges fast vollständig verloren ging, beließen wir es bei einer äußeren Inaugenscheinnahme und begaben uns umgehend auf den Weg nach „Rundales pils". Die Sommerresidenz des kurländischen Herzog Biron wurde bereits ab 1736 (ebenfalls nach den Entwürfen Rastellis) errichtet und ist das wohl schönste und prächtigste Barockschloss des Baltikums.
Hier erwartete uns die überaus kompetente Führerin Vieneta zu einer Besichtigung eines Teils der insgesamt 138 „Zimmer". Besonders erwähnenswert sind der „Goldene Saal", das „Porzellankabinett", der „Weiße Saal" sowie das „Rosenzimmer". Kaum vorstellbar, dass in den zwanziger Jahren hier eine Grundschule eingezogen war und beispielsweise im eigentlichen Speisesaal Basketball gespielt wurde oder nach Beendigung des 2.Weltkrieges das Schloss als Kornspeicher genutzt wurde.
Nach einer Mittagspause im Schlossrestaurant (vorzügliche Suppe und Kekse) blieb keine Zeit für den Gang durch den im französischem Stil angelegten Garten, was in Anbetracht der hochsommerlichen Temperaturen auch leicht zu verschmerzen war. Auf der Weiterfahrt passierten wir um 15:08 Uhr ohne Halt („Schengen" lässt grüßen!) die Grenze zwischen Lettland und Litauen. Eine Kaffeepause in einer an einem See (bei Uzulenis) gelegenen hübschen Raststätte, bescherte uns ein Deja-vu mit der aus Kindertagen bekannten „Kalten Schnauze".
Am frühen Abend erreichten wir dann Vilnius und waren ob der Skyline und des sich darbietenden urbanen Lebens voller Erwartung für die nächsten Tage. Vor dem „Check-in" in das zentral gelegene Hotel „Amberton" galt es noch unseren Busfahrer, der uns von Riga bis Vilnius mit fahrerischem Können und Umsicht chauffierte, zu verabschieden und herzlich Dank zu sagen. Beim abschließenden Abendessen, dass an einem außergewöhnlich warmen Sommerabend leider in einem Kellerrestaurant (über dessen Ambiente der Mantel des Schweigens gehüllt werden sollte) stattfand, lernten wir ein vorzügliches litauisches Gericht namens „ Cepelinai" kennen und schätzen.
Ein „Absacker" setzte den Schlusspunkt unter einen erlebnisreichen und anstrengenden Tag.
Edda und Peter Hornuff
Dienstag 7. Juni 2011 - Vilnius, Veronika
9.30 Uhr: Klaus Schäfer erzählt uns auf amüsante Weise von seinen Fähigkeiten, mit Gedanken seinen Hund und den Maulwurf im Garten zu beeinflussen (GzZ)
10:00 Uhr: Wir starten mit Virginia, unserer Stadtführerin, zur Besichtigung der Kathedrale, die unserem Hotel direkt gegenüber liegt. Um 1600 wurde hier die erste christliche Kirche erbaut. Ihr heutiges tempelartiges, klassizistische Aussehen stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jhd. Der dreischiffrige Innenraum hat sein gotisches Aussehen behalten. Barockes Schmuckstück der Kathedrale ist die Kapelle des hlg. Kasimir. Markant ist der 57 m hohe separat stehende Glockturm.
Wir erfahren, dass Litauen durch seine gemeinsame Geschichte mit Polen zu 83% katholisch ist. Vilnius (600.000 EW) ist die Stadt mit den meisten Kirchen (42) in Osteuropa. Anschließend gehen wir zum Präsidentenpalast und weiter zu der 1579 gegründeten Universität.- Ihr Gebäudeensemble im Stil von Gotik, Renaissance, Barok und Klassizismus ist um 12 Innenhöfe gruppiert. Heute studieren hier 20.000 Studenten. (Studiengebühr 1000€/Jahr)
Virginia führt uns nun zum dreieckigen Rathausplatz, der von italienischen Architekten zur Barockzeit gestaltet wurde. Dann kommen wir zum einzigen erhaltenen Stadttor („Tor der Morgenröte") mit der barmherzigen Madonna. Zum Schluß geht es spätgotischen St. Aunenkirche, die eine reich verzierte Backsteinfassade und zahlreiche Türmchen hat. Direkt daneben steht die schlichte Bernhardinerkirche. Im angrenzenden Kloster ist die Kunstakademie untergebracht.
Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung - 17:30: Treffen im Hotel mit den Themen: Kassenstad und weiterer Reiseverlauf. 19:00 Uhr: Das Abendessen findet in der Burgstrasse statt mit einem anschließenden Umtrunk auf dem Rathausmarkt.
Veronika und Peter Riedel
Mittwoch 8. Juni 2011: Fahrt nach Trakai
Heute geht es nach dem Frühstück um 9:30 Uhr direkt zum Bus. Die GzZ sollen offenbar erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Das Ziel unseres Ausflugs ist Trakai. Im Bus erwartet uns Nijole, die Reiseführerin des Tages.
Wir verlassen Wilna entlang der Neris. Nijole weist uns dabei auf die tragischen Ereignisses am Fernsehturm am 13. Januar 1991 hin, an dem 14 jugendliche Demonstranten für die Erhaltung der Unabhängigkeit durch pro-sowjetische militärische Kräfte starben. Danach vermittelt sie uns einen kleinen Einblick in die litauische Sprache. Außerdem lernen wir die Geschichte des Landes vom König Mindaugas bis zum heutigen Tage kennen.
Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir Trakai. Die Stadt liegt an drei Seen, dem Galvesee, dem Lukasee und dem Totoriskessee. Sie ist vor allem durch die alte Wasserburg berühmt. Der Ort hat ca. 5000 Einwohner, darunter auch Karaimen und Tataren. Die Häuser der Karaimen erkennt man an den drei Fenstern der Straßenfront, die Gott, dem Fürsten Vytautas und der Familie !! gewidmet sind.
Die Wasserburg wurde 1409 vom Großfürsten Vytautas erbaut. Sie lag nach ihrer Zerstörung Mitte des 17. Jahrhunderts bis in die 60!er Jahre des 20. Jahrhunderts in Ruinen. Heute ist sie renoviert und ein beliebtes Ausflugsziel. Das bekommen wir zu spüren, als wir uns unter Nijoles Führung durch vielsprachige Gruppen drängeln müssen. Wir durchqueren die Vorburg. In der Hauptburg sehen wir u.a. den Raum des Großfürsten, das Zimmer der Fürstin und den schönsten Raum der Burg, den Großen Saal mit seinem gotischen Gewölbe.
Auf unserem Rückweg von der Wasserburg nach Trakai findet die tägliche GzZ statt. Bernd Schimpke vermittelt uns seine Gedanken zum sinnvollen Verhältnis von Vernunft und Leidenschaft. Danach singen wir das Lied „Hab mein Wage voll gelade" und zusammen mit einem einheimischen Musikanten „Trink Brüderlein trink".
In der Mittagspause können wir in einem karaimischen Restaurant landestypische Kibinais gefüllt mit Fleisch, Geflügel oder Gemüse probieren. Auf der Rückfahrt nach Wilna machen wir noch eine Kaffeepause im Belmontas. Das ist eine ehemalige Wassermühle, um die ein privater Investor einen großen Freizeitpark angelegt hat. Um 15:30Uhr erreichen wir schließlich wieder unser Hotel und verabschieden uns von Nijole mit einem dreifachen Wilhelm Cha. Wir haben Freizeit bis 18:30Uhr, um dann im Restaurant „Torres", einem Lokal im Künstlerviertel mit einem schönen Blick über Wilna, unser Abschiedsessen zu genießen. Es gibt Suppe von Roten Rüben als Vorspeise, Fisch oder Fleisch als Hauptgericht und „Vogelfutter mit Honig" als Nachtisch.
Zum Abschluss des wundervollen Tages feiern wir mit einem Glas Sekt im Café und Restaurant „Gabi" Piroschka Pekkers Abschied aus ihrem ??. Lebensjahr.
?? = war es das 75. oder 76. Lebensjahr
Werner Funke
Donnerstag 9. Juni 2011 - Der letzte Tag
Auch am letzten Tag unserer Reise, wie auch an allen Tagen zuvor, strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Keinen einzigen Tropfen Regen hat es gegeben. Wer hätte solch ein herrliches Wetter für unsere Baltikumfahrt erwartet! Heute feiert Piroschka ihren 76.Geburtstag. Wir gratulieren ganz herzlich mit den besten Wünschen für viele weitere Jahre in Gesundheit und Wohlergehen und bedanken uns sehr für die Sekteinladung am gestrigen Abend.
In der GzZ-Runde draußen auf einem Grasplatz gegenüber dem Hotel spricht Horst über seine Gedanken zur Zeit. Er erinnert an Wilhelm Busch und den „Sauseschritt" und überträgt ihn auf unsere Reise, die so schnell vorübergeflogen ist. Im Kreis singen wir „Happy Birthday" für Piroschka und Martin spricht nochmals gute Wünsche aus. Die Zeit bis zur Abfahrt des Busses zum Flughafen um 12.20 Uhr wird individuell genutzt: Kofferpacken, letzte Einkäufe und noch ein kurzer Bummel in den Straßen der Altstadt. Im Bus ergreift Brigitte das Wort und überreicht Piroschka als Geburtstagsgeschenk einen Leinen-Tischläufer und 6 Servietten aus landeseigener Produktion.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Flughafen . Eine erste Schwierigkeit ergibt sich beim Einchecken: Übergewichtige Koffer werden nicht akzeptiert und davon betroffen sind Inge und Klaus. 24,5 kg sind zuviel (vermutlich auch wegen der 2 Flaschen Wodka! ).Durch Umpacken unter Assistenz von Martin gelingt eine akzeptable Aufteilung. Aber das nächste Problem ist schon zur Stelle: Wo hat Klaus seinen Ausweis versteckt? Nach intensiver Suche in allen Taschen findet er sich endlich an ungewohnter Stelle im Brustbeutel!!
Der Flug von Vilnius nach Riga in einer Dash Q 400 Turboprop-Maschine verläuft nach leichter Startverzögerung ohne Probleme.Wir landen gegen 15.30 Uhr in Riga. Nun beginnt ein erneutes Warten ,denn der Weiterflug ist erst für 19.10 Uhr angesagt. Wir verabschieden Klaus und Inge,die für eine weitere Urlaubswoche nach Turku fliegen, Endlich um 19.30 Uhr starten wir wieder und erreichen Hamburg um 21.15 Uhr .Wir stellen unsere Uhren um 1 Stunde zurück.
Ein Schreck in der Abendstunde: Ottos Bordcase ist verschwunden, dafür ist ein ähnlicher Koffer zurückgeblieben. Der „Entführer" merkt es aber schnell und nimmt den Rücktausch vor. Nur Jochen leidet Qualen, bis endlich sein Koffer als allerletzter mit großer Verzögerung auf dem Band erscheint. Bevor wir in den Bus nach Braunschweig steigen verabschieden wir noch unsere Hamburger Reni und Bernd. Um 21.00 Uhr beginnt die letzte Etappe.
Fritz übernimmt im Bus das Mikrofon und dankt allen Initiatoren, Organisatoren und Hilfskräften für die wohlgelungene, harmonische Reise, besonders spricht er aber unserem lieben Martin unser aller Dank aus und überreichti Ihm als Anerkennung eine Jahreskarte für die Basketballspiele in Braunschweig. Mit der Übersetzung von GZZ in „Gedanken zur Zukunft" und mit dem Hinweis „ Dank ist die stärste Form der Bitte" spricht Fritz unsere Hoffnung auf eine weitere gemeinsame Reise aus. Und Martin hat auch schon Pläne (angedacht ist Thüringer Wald vom 4.-9.6.2012 )
Nach einem Zwischenstopp im Rasthof Brunautal (mit Bock-und Currywurst) erreichen wir Braunschweig und die Mensa 2 um 0.11 Uhr .Eine eindrucksvolle ,erlebnisreiche und vielseitige Reise geht zu Ende.
Auf Wiedersehen am 16.08.2011 um 12.00 Uhr im Tandure
Wilhelm Hörmann